Es ist wieder Zeit, Bilanz zu ziehen. Und meine ziehe ich heuer mit großer Zufriedenheit und Ruhe – auch wenn es vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm ist.
Gerade bin ich noch am Strand gesessen und habe durchgeatmet, weil mir das Glück des Wiederreisenkönnens in die Knochen gefahren ist. Das war vor fast zwölf Monaten, und würde ich nicht wissen, dass ein Jahr immer gleich lang dauert, müsste ich sagen, es war um die Hälfte kürzer. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass es proppenvoll war, vor allem mit Veränderungen. Beziehungen sind anders geworden, das Arbeiten ebenfalls, die Tagesstruktur passt sich langsam diesen Veränderung an. Auch meine Auffassung von Reisen hat sich gedreht und wird es weiterhin tun.
Und vor allem habe ich mich verändert – wie immer ganz unfreiwillig und doch sehr bewusst. Aus der Gruppendynamik weiß ich, dass sich eine Gruppe immer dann bewegt, wenn ein neues Mitglied dazukommt oder sich verabschiedet. Einer weniger, eine mehr – das macht etwas mit Menschen. Die Bewegungen in meinem sozialen Umfeld haben mir bewusst gemacht, dass auch ich mich verändern, wachsen, mich entwickeln darf. Nicht dass ich das in den vergangenen Jahren nicht gemacht hätte – die LeserInnen dieses Blog wissen das zur Genüge. Doch heuer wurden fundamentale Überzeugungen auf den Prüfstand gestellt. Und die Kernfrage war stets: Muss ich das weiter tun? Muss ich das weiter glauben? Muss ich bei einer Meinung bleiben?
Die meisten dieser Fragen habe ich mit „Nein“ beantwortet, nicht leichtfertig, sondern wohl überdacht. Denn mein Körper hat mich geführt. Wie das? Er hat heuer sehr sensibel darauf reagiert, wenn ich etwas gegen meine Natur gemacht habe. Und so musste ich auch die Überzeugung loslassen, dass ich körperliche Wehwehchen durchtauchen kann – nope! Er war sehr präzise in seinen Botschaften und hat mir Wege aus Situationen gezeigt, die mir nicht mehr gedient haben. Und genauso hat er mich bestärkt, wenn sich etwas richtig gut angefühlt hat. Und davon gab es vieles in diesem Jahr, auch wenn es sich ungewohnt angefühlt hat. Meine Einstellung, dass alles und jede/r eine Aufgabe für mich bereit hält, hat mir geholfen, mit Gelassenheit das Neues genauso wie das Alte zu überprüfen. Und siehe da, das Leben hat einen ganz anderen Drall bekommen. Wer sein Leben ab 50 nur mehr aussitzt, versäumt so viel!
Ich habe heuer begriffen, dass dieses Leben noch vieles für mich bereit hält, was ich noch nicht kenne. Und vor dem Hintergrund meiner gesammelten Erfahrung aus über fünf Jahrzehnten werde ich bestimmt das eine oder andere auslassen. Doch das, was sich gut und richtig anfühlt, darf in mein Leben kommen, vielleicht auch bleiben. Ich freue mich ungemein auf das neue Jahr, all seine Abenteuer und Erkenntnisse. Ab dem 12. Januar 2023 teile ich sie wieder mit Ihnen und wünsche bis dahin geruhsame Tage, entspannte Begegnungen und viel Zuversicht für die folgenden Monate.
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