Jetzt kriecht sie wieder rein, die Schwere. Zumindest für einige Menschen in meinem Umfeld. Dass der Winter vor der Türe steht, macht die Sache nicht leichter.
Meine Kusine in Kanada liest sich um Kopf und Kragen, was die C-Scheisserchen angeht. Meine andere Kusine zerbricht sich den Kopf, wie man einen 16köpfigen Wanderausflug „legal“ anlegen könnte. Meine Tiroler Freundin hängt lethargisch an ihrer Wohnböschung und hofft händeringend auf Rückenwind. Eine andere Freundin liegt wegen Hyperventilierung der Pumpe im Krankenhaus, eine weitere leidet an Schnappatmung, weil sie als eierlegende Wollmilchsau bezahlt wird, dafür aber zu wenig Tagesstunden zur Verfügung hat. Eine Freundin ist als Lehrerin und Mutter eines schulpflichtigen Kindes total überfordert. Und bei einer anderen hat man das Gefühl, dass sie bald jeden anspringt, der Abstand von ihr nimmt und/oder irgendetwas zum Thema Mund-Nasen-Schutz zu ihr sagt, den sie rebellischerweise manchmal einfach „vergisst“.
Ja, die Zeiten sind schwer, vor allem aber ziemlich kompliziert, wie ich finde. Denn für die kleinsten Handgriffe müssen wir aktuell unser Gehirn anwerfen und nach den neuesten Vorschriften schürfen, wenn wir uns im Rahmen der nationalen Gesundwerdungspläne bewegen möchten. „Sollen“ ist vielleicht das bessere Wort, denn „möchten“ ist aktuell nicht gefragt. Was passiert, wenn man sich vom „Möchten“ pushen lässt, sehen wir ja an den Orten, die neumodern als „hotspots“ bezeichnet werden. Noch mehr dort, wo die C-Ampel auf Rot steht, weil quasi jeder jeden angesteckt hat, fast wie bei einem Gesellschaftsspiel.
Der Unterhaltungswert ist allerdings beschränkt. Und doch sollen wir doch bei all dem die Freude nicht zu kurz kommen lassen. Endlich haben es zwei Apotheker und ein Arzt in Oberösterreich laut ausgesprochen: Ja, man kann etwas tun, auch jenseits vom lähmenden Warten auf eine Impfung. Ja, man kann sich mit Vitaminen und Spurenelementen versorgen, etwa mit Selen und Zink, den Vitaminen C und D. Auch mit Meditation, Bewegung und gesunder Ernährung. Stellen Sie sich vor: Eine Studie hat ergeben, dass der durchschnittliche Österreicher und sein weibliches Pendant statt der empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse nur zwei essen – wundert mich da etwas? Nein! Falls jemand die Portion definiert haben möchte: die Hand zur Faust ballen! Das ist die Portion, die jeder Mensch braucht. Keine transportable Waage, kein ständig mitgeführter Messbecher. Simple as that.
Ich war heute im Reformhaus und habe mich mit Zink, Kurkuma und Echinazin eingedeckt. Selen besorge ich mir noch, ebenso wie Colostrum. Noch nie gehört? Studien sagen, dass es die Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen extrem senkt. Dass es zur Darmgesundheit beiträgt und gut für die Collagenproduktion der Haut ist. Auch wenn ich keine leidenschaftliche Tablettenschluckerin bin: Das alles ist mir bei weitem lieber, als jammernd auf eine Impfung zu warten, von der wir schon jetzt wissen, dass unter fünf Jahren keine Langzeitergebnisse zu erwarten sind. Meine kanadische Kusine meinte zwar, dass es fünf Jahre dauern könnte, bis wir alle an den Impfstoff kommen. Doch selbst in diesem Fall haben wir die Verantwortung für uns selbst. Jetzt!
Und dann noch die Freude. Zugegebenermaßen habe ich mich in den letzten Tagen selbst daran abgearbeitet. Weil ich einfach müde bin, und erfahrungsgemäß ist in diesem Zustand alles, aber auch wirklich alles bäh. Doch auch das zeigt die Erfahrung: Irgendwann einmal gehe ich mir damit auf die Nerven. Es hat einfach keinen Sinn, irgendwelche Schlupflöcher zu suchen, weil das erst recht Stress verursacht. Und das ist ganz unintelligent in Zeiten wie diesen. Jetzt kommt erschwerend dazu, dass alle Kinder samt deren Vater in Risikogebieten wohnen, teilweise sogar mit einem Lockdown konfrontiert sind. Umso inniger habe ich beschlossen, den Kopf der gedachten Perlenschnur zu überlassen und sie nicht durchzuschneiden. Das Wetter aktuell unterstützt meinen Auftrieb, auch die Aussicht auf eine Woche Nichtstun. Und wenn ich aus diesem Nichtstun wieder auftauche, das wirklich ein solches werden dürfte, weil alles andere beschwerlich ist, sehe ich hoffentlich auch das Gute im Kalten, das Warme im Regen und das Grazile in der Winterzeit. In diesem Sinne lesen wir uns am 7. November – und immer schön die Fäuste ballen!
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